Nach der Vorstellung einer 911-Allradstudie auf der IAA 1981 verlegte Porsche die Erprobung der neuen Allrad-Konzepte in bewährter Weise in den Sport. Die Wüstenrallye Paris-Dakar schien den Porsche-Entwicklern dafür besonders geeignet zu sein. 1983 begannen die ersten Vorbereitungen im Wüstensand. Der erste 959-Vorläufer entstand mit der Karosserie des 911, dem Motor des 911 Carrera 3.2 und der Hinterachse des 911. Er erhielt einen Allradantrieb, eine vergrößerte Bodenfreiheit und eine neue Vorderachs-Konstruktion. Die Türen, derHeck- und der Kofferraumdeckel sowie die Kotflügel bestanden aus Kunststoff. Die 5.000 Probekilometer in der Wüste machten sich bezahlt; alle drei in den Farben von Sponsor Rothmans lackierten Allrad-Carrera mit Saugmotor kamen bei der Rallye 1984 ins Ziel. Das Ergebnis bei dieser bisher den Geländefahrzeugen vorbehaltenen härtesten Rallye der Welt: Rang eins, sechs und 26. Der Porsche 911 feierte ein grandioses Comeback in der Rallye-Szene. Die 911 Karosserie wurde für den Rallye-Einsatz besonders hergerichtet: verstärkte Anlenkpunkte für Radaufhängungen, Stoßdämpfer und Motoraufhängung; vordere Kotflügel, Kofferraumdeckel und Türen, Motordeckel und Heckspoiler bestanden aus GFK und Kohlefaser, die Windschutzscheibe entsprach der Serie, die hintere Kunststoffscheibe war als Deckel herausnehmbar. Die Seitenscheiben bestanden aus Plastik, zwei Reserveräder lagen im Innenraum. Zehn Millimeter starkes Kevlar bildete einen Unterbodenschutz. Ein Stahlsicherheitskäfig war eingeschweißt. Der serienmäßige 911 Motor entwickelte 225 PS. Über die gesamte Strecke kalkulierte Projektleiter Roland Kussmaul einen Benzinverbrauch von 18 Litern auf 100 km. Der Wüsten 911 verfügte über ein Fünfgang-Getriebe, der Getriebe-Ölkühler lag im Heckspoiler. Die Bodenfreiheit des 911 betrug 27 cm. Ein Treibstofftank mit 120 Litern Kapazität lag im Kofferraum, ein Treibstofftank mit 150 Litern befand sich hinter den Fahrersitzen. Der Treibstoff konnte zur Optimierung der Balance zwischen den Tanks auch während der Fahrt hin- und hergepumpt werden. Als Paris-Dakar-Zusatzausrüstung waren teilweise vom Veranstalter vorgeschrieben: zwei Ersatzräder (je 24 kg), ein hydraulischer Wagenheber, ein Luftdruckkompressor, Spezialwerkzeuge, zehn Liter Trinkwasser, Signalspiegel, Kompass, Rettungsdecke, Turban, Leuchtraketen, Rauchbomben, Schlafsäcke, Notsender, Funkgerät, Verbandkasten, Medikamente, Schlangen- und Skorpionserum, Abschleppgurte und eine Sandschaufel. Der Porsche 911 Carrera 4x4 wog mit dieser Ausrüstung 1.235 Kilogramm. Die Kletterfähigkeit betrug ca. 45 Grad
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