Nachdem der Bergmann bei der Markenkontrolle registriert wurde, beginnt nun seine eigentliche Schicht in einer großen Halle unmittelbar am Schacht. Hier auf der Hängebank warten die Bergleute der Frühschicht auf die Anfahrt mit dem Förderkorb nach unter Tage. Für andere Bergleute, die jetzt mit dem Förderkorb ausfahren, ist die Nachtschicht zu Ende. Ihre Gesichter sind mit Kohlenstaub bedeckt und schwarz gefärbt. Sie werden jetzt die Spuren ihrer Nachtschicht in der Kaue abwaschen und zu ihrer wohlverdienten Pause nach Hause fahren, bis sie am nächsten Abend um 22.00 Uhr wieder ihre Schicht antreten. Hier am Schacht ist es meistens sehr laut. Schwere Grubenwagen rollen über die Hängebank. Sie stoßen aneinander, werden auf den Förderkorb geschoben und schieben andere Wagen weiter. Aus Lautsprechern ertönen Anweisungen für die Bergleute und verschiedene Signaltöne. Der Förderkorb wird nicht nur zu ebener Erde, wo der Schacht in die Tagesoberfläche mündet, sondern auch eine Etage höher bestiegen. Dadurch können gleichzeitig viele Bergleute anfahren. |
In den Förderschächten gibt es nur noch vereinzelt die sogenannte Gestellförderung, in der die Kohle in Förderwagen zutage gehoben wird. Bei der Gestellförderung werden die aus der Grube kommenden vollen Förderwagen automatisch von den leeren Wagen aus dem Korb gedrückt. Die vollen Wagen rollen dann vom Korb in eine Kipp-Anlage, werden dort entleert und reihen sich dann über ein Umlauf-System wieder auf der anderen Schachtseite ein, um nach unter Tage gebracht zu werden. Heute wird die Kohle meistens mit Gefäßen, den sogenannten Skips, gefördert. Die Gefäße – das sind zwei riesige Eisenkästen –sind etwa 17 Meter hoch, 3,50 m lang und 1,80 m breit. Sie hängen an mehreren armdicken Seilen und schaffen je Stunde rund 1000 Tonnen Kohle zutage. 33mal rasen die Fördergefäße in einer Stunde durch den Schacht, das eine gefüllt nach oben, das andere gleichzeitig leer nach unten – alles vollautomatisch gesteuert und mit einer Fahrgeschwindigkeit von 18 bis 20 Meter pro Sekunde, rund 70 Kilometer pro Stunde. Unter Tage wird die Kohle in der Regel mit Gurtförderbändern gleichmäßig vom Abbau bis zum Bunker am Schacht transportiert. Vom Bunker wird die Kohle direkt in die Fördergefäße abgezogen. Durch einen solchen Schacht (Hauptschacht) wird ausschließlich Rohkohle (Kohle einschließlich Gestein) gefördert. Diese Gefäße können über 30 Tonnen Kohle aufnehmen. Das entspricht dem Fassungsvermögen eines normalen Eisenbahn-Waggons.
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Quelle: Steinkohlenbergbau in Deutschland; Herausgeber: Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus Unsere Steinkohle – Woher sie kommt – Was sie bedeutet; Herausgeber: Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus Die beiden oben genannten Broschüren zum Thema „Steinkohlenbergbau“ sind erhältlich beim Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus Rellinghauser Str. 1 45128 Essen www.gvst.de |