Beim Schichtwechsel geht es im Füllort der 9. Sohle lebhaft zu. Die Nachtschicht, die am Abend zuvor um 22 Uhr angefahren war, hat jetzt um sechs Uhr morgens Feierabend. Die Männer haben Reparaturen und andere Arbeiten ausgeführt, damit auf der Frühschicht die Kohlengewinnung wieder planmäßig anlaufen kann. Die Aufgabe des Tränkers war es, das Kohlenflöz im Streb mit Wasser zu tränken. Das geschieht in erster Linie, um die Staubbildung beim Kohle-Abbau zu verringern, aber auch, um die Kohle leichter lösen zu können. Der Tränker bohrt über 100 Meter lange Löcher in das Kohlenflöz und presst unter großem Druck Wasser hinein. Die Staubbekämpfung unter Tage ist besonders wichtig - vor allem im Interesse der Gesundheit der Bergleute. Staub kann zu schweren Lungenerkrankungen führen. Deshalb werden umfangreiche Maßnahmen zur Staubbekämpfung eingesetzt. Außerdem werden die Bergleute regelmäßig ärztlich untersucht und bei Krankheitsanzeichen an andere Arbeitsplätze versetzt. Im Vergleich zu früher, als viele Bergleute sich unter Tage eine „Staublunge“ zuzogen, treten Lungenerkrankungen heute nur noch sehr selten auf, ein Erfolg dieser Vorsorgemaßnahmen. |
Etwa 4.000 Menschen arbeiten über und unter Tage auf einem Bergwerk – verteilt auf 3-4 Schichten.
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Rund 90 Kilometer ist das in Betrieb befindliche unterirdische Streckennetz in diesem Bergwerk lang. 36 Kilometer Förderbänder für den direkten Transport von Kohle und Gestein von den Abbaustreben und den Streckenvortrieben bis zum Kohlenbunker am Hauptschacht sind montiert worden. Drei Abbaubetriebspunkte gibt es auf dieser Schachtanlage. Über 6.000 Kilogramm Kohle werden pro Mann und Schicht unter Tage gefördert – das ist die Durchschnittsleistung im Steinkohlenbergbau in Deutschland. Seit dem Jahr 1900 sind im deutschen Bergbau über 150.000 Kilometer unterirdische Strecken „aufgefahren“ worden. Das entspricht einem Tunnel, der viermal um die Erde gehen würde. |
In den Strecken unter Tage, vom Füllort bis zu den verschiedenen Abbaubetriebspunkten, herrscht ein reger Zugverkehr. Bei Schichtwechsel sind es die Personenzüge, welche die Bergleute zu ihren oft Kilometer weit entfernten Arbeitsplätzen bringen. Anschließend fahren während der Schicht Züge mit Material, Maschinen, Ersatzteilen und auf manchen Anlagen mit Kohle oder auch mit Bergen. Diese Schachtanlage hat sechs Lokomotiven im Einsatz. Es sind Loks mit Akku-Antrieb. In anderen Gruben gibt es auch Diesellokomotiven.
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Quelle: Steinkohlenbergbau in Deutschland; Herausgeber: Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus Unsere Steinkohle – Woher sie kommt – Was sie bedeutet; Herausgeber: Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus Die beiden oben genannten Broschüren zum Thema „Steinkohlenbergbau“ sind erhältlich beim Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus Rellinghauser Str. 1 45128 Essen www.gvst.de |