Der Graf von den drei Gleichen

Nördlich des Thüringer Waldes gibt es 3 Burgen, welche man “Die 3 Gleichen” nennt. Dazu gibt es eine sehr bekannte Sage von einem Grafen, der 2 Frauen hatte - dem Graf von Gleichen. Im Jahr 1200 brach er mit seinem Knappen Kurt auf, um sich am Kreuzzug zu beteiligen.

Er geriet in einen Hinterhalt und wurde von den Saracenen gefangen genommen. Als Sklave musste er für den Sultan hart arbeiten. Niemand erfuhr, dass er ein Graf war.

Melechsala, die Tochter des Sultans, verliebte sich in den Sklaven. Und auch dem Graf gefiel die schöne Sultanstochter.

Die Jahre vergingen. Niemals sprach der Graf über seine Herkunft. Von dem Knappen Kurt erfuhr Melechsala, wen sie liebte. Melechsala überredete den Grafen, mit ihr zu fliehen.

Eines Nachts hatte Graf Ernst einen Traum. Er träumte, er habe einen Zahn verloren. Am nächsten Tag schaute er in den Spiegel, aber er hatte noch alle Zähne. So ging er zu einer Wahrsagerin, die ihm den Traum deutete: Sie sagte, er habe das Beste was er hatte, verloren, aber er werde ein neues Glück finden. So dachte Graf Ernst, seine liebe Frau Ottilie sei gestorben.

So willigte Graf Ernst ein, gemeinsam mit Melechsala zu fliehen. Sie segelten nach Italien. In Venedig erfuhr der Graf, dass seine Frau Ottilie lebte.

Und nun wurde dem Grafen klar, dass er jetzt 2 Frauen liebte, und das war gegen die Vorschriften der Kirche. So fuhren sie nach Rom, um vom Papst die Erlaubnis zu einer Doppelehe zu bekommen. Der Papst stimmte zu und gab Melechsala den christlichen Namen “Angelika”.

Schon bald verließ der Graf mit seiner zweiten Frau Rom und reiste nach Thüringen. Je näher der Graf seiner Burg kam, desto größer wurde seine Sorge, wie seine Frau Ottilie reagieren würde. Aber seine Sorgen waren unbegründet. Sie wurden von Ottilie und den Kindern voller Freude empfangen. Deshalb heißt die Stelle an der sie sich wieder trafen “Freudenthal”. Es heißt, dass der Graf mit seinen beiden Frauen Ottilie und Angelika noch viele Jahre gemeinsam und glücklich gelebt hat.