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Industrieschnee - Ein merkwürdiges Winterphänomen

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Wie kann es schneien, wenn keine Wettervorhersage Niederschlag angekündigt hat, kaum richtige Wolken vorhanden sind und auch das Niederschlagsradar den Schnee nicht anzeigt?

Die Ursache dieses merkwürdigen Phänomens ist so genannter „Industrieschnee".

Das ist eine besondere Schneeart, die eben nicht auf die Aktivität von Tiefausläufern, sondern auf die Einwirkung der Abgasfahnen von Industrieanlagen auf die bodennahe Atmosphäre zurückzuführen ist.

Dazu müssen ganz bestimmte meteorologische Voraussetzungen gegeben sein.

Eine Inversionswetterlage schafft genau diese Voraussetzungen, so dass im Nahbereich von Industrieanlagen Schnee fallen kann, der nicht vom Wetterradar erfasst wird.

Dabei kommt es nicht immer nur zur Reifbildung, es können sich durchaus auch Schneedecken von mehreren Zentimetern Höhe bilden, was zum Beispiel am 21.12.2007 in einigen Orten im Ruhrgebiet der Fall war.

Der Industrieschnee entsteht vor allem durch den Ausstoß von Wasserdampf an Industrieanlagen. Die Abwärme der Anlagen trägt ebenfalls dazu bei.

Industrieschnee tritt vor allem in der Nähe von Kraftwerken auf, und die Schneefälle sind örtlich gegrenzt.

Der so entstandene Schnee ist sehr feinkörnig. Er eignet sich nicht, um zum Beispiel eine Schneeballschlacht zu machen oder einen Schneemann zu bauen.

Entstehung von Industrieschnee


Industrieschnee entsteht nur bei einer bestimmten Wetterlage, die in unserer Klimazone im November und Dezember recht häufig vorkommt: Der Inversionswetterlage.

Bei so genannten Inversionswetterlagen ist die Luft nahe am Boden feucht und kalt.

Darüber sitzt die warme Luft wie ein Deckel. Kommen nun aus den Schornsteinen der Kraftwerke große Mengen Wasserdampf, entstehen in der kalten Luft regelrechte Wolken.

Die Wassertröpfchen dieser Wolken hängen sich an kleinste Staubpartikel und fallen als Schnee zu Boden.

Die Schornsteine der Kraftwerke funktionieren also so ähnlich wie Schneekanonen.

Der normale Schnee im Winter fällt aus mehreren tausend Metern Höhe auf die Erde. Auf seinem Weg dorthin hat er genügend Zeit, die für den Schnee typischen Kristalle auszubilden.

Im Unterschied dazu beträgt die Fallhöhe des „Industrieschnees" nur 100 - 200 Meter.

Aufgrund der geringen Fallhöhe ist die Zeit viel zu kurz, um Kristalle auszubilden. Als Folge davon kann man einen extrem feinkörnigen Schnee sehen, der beinahe pulverförmig die Landschaft bedeckt.

Die Bildung von „Industrieschnee" ist also auch mit der Bildung von Kunstschnee für die Pistenbeschneiung verglichen werden.

Der Unterschied ist allerdings, dass bei der Erzeugung von Kunstschnee Bachwasser herangezogen wird, während der „Industrieschnee" das Wasser aus Wasserdampfemissionen der Industrie bezieht.

Er sieht zwar vor dem blauen Winterhimmel sehr schön aus, seine Entstehung allerdings ist weniger romantisch.

Anmerkung:

Die Fotos wurden in Datteln in unmittelbarer Nähe des Steinkohlekraftwerks gemacht!!!

 

 

Quelle:
Fotos: Copyright © 2007 Medienwerkstatt Mühlacker (MF)

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