Die farbenprächtigen Nilgänse gehören wie die Brandgänse zu den Halbgänsen - einer Vogelgruppe, die in einigen Eigenschaften den Enten gleicht und in anderen den Gänsen. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Teile von Süd- und Ostafrika. Hier leben die Nilgänse bevorzugt in Gebieten in Wassernähe. Vor allem Küstengewässer, seichte Seen, Teiche, Tümpel und langsam fließende Gewässer zählen hier zu ihren Lebensräumen. Seit dem 20. Jahrhundert brüten die Nilgänse auch in Europa, England, Holland, Deutschland - hier vor allem in Nordrhein-Westfalen. Man findet sie an flachen Weihern, Seen, Tümpeln und Teichen, aber auch in Bergsenkungsgewässern und Feuchtwiesen, in Bach- und Flussauen, an Baggerseen und Kiesgruben, an Fisch- und Parkteichen, in Rieselfeldern und an Talsperren. Die auf den Fotos abgebildeten Nilgänse leben im Oberwasser der alten Schachtschleuse in Henrichenburg (Kanalstufe Henrichenburg - Waltrop / Kreis Recklinghausen / NRW). Die beiden Geschlechter gleichen sich und sind daher kaum zu unterscheiden, nur ist das Männchen unwesentlich größer. Nilgänse erreichen eine Größe von etwa 63- 73 cm. Sie wiegen zwischen 2000 Gramm (Weibchen) und 2500 Gramm (Männchen). Ihre Flügelspannweite liegt zwischen 135 und 154 cm. Die Grundfärbung des Gefieders ist orangebraun bis hellbraun. Die Oberseite ist deutlich dunkler und wechselt zwischen graubraun und rotbraun. Auch der Hals und der Kopf hellbraun. Die Augen der erwachsenen Nilgänse weisen einen dunkelbraunen Augenring auf. Auf der Brust ist ebenfalls ein dunkelbrauner Fleck zu sehen. Der Schnabel und die langen Beine haben eine blassrosa bis rosarote Färbung. Die Flügeldecken sind am Ansatz weiß und gehen zur Spitze in eine dunkelgraue Färbung über, die einen metallischen Schimmer hat. |
Die jungen Nilgänse haben ein dunkleres Gefieder und auch noch keinen Gesichts- und Bauchfleck. Sie weisen einen dunklen Nacken und Oberkopf auf. Die bunte Gefiederfärbung der erwachsenen Tiere stellt sich mit ca. vier bis fünf Monaten ein, wenn sich auch der Augenfleck und der Brustfleck voll entwickelt haben.
An ihrem farbenprächtigen Gefieder kann man besonders die erwachsenen Nilgänse gut bestimmen und gut von anderen Enten- und Gänsevögeln unterscheiden. Besonders im Flug sind sie sofort an ihrem kontrastreichen Flügelmuster mit den schwarzen Schwingen und den weißen Flügeldecken zu erkennen.
Sie machen im allgemeinen weniger Geräusche als andere Gänsearten, aber bei sozialen Kontakten sind sie oft recht laut. Das heisere Zischen der Männchen kann man weithin hören und auch das schrille Schnattern der Weibchen ist nicht zu überhören. Nilgänse sind recht scheue und wachsame Vögel, die bei Gefahr oder Bedrohung sofort ins Wasser ausweichen. Die Nahrung der Nilgänse besteht überwiegend aus pflanzlicher Kost, wie Gras, Blättern und Samen. Man kann sie oft beobachten, wie sie auf Wiesen weiden oder im Flachwasser ihrer Lebensräume nach Nahrung gründeln. Ab und an fressen sie auch kleinere Insekten.
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Ein Nilgänsepaar bleibt ein Leben lang zusammen. Während der Brutzeit dulden sie keine anderen Gänse oder Enten in ihrer Nähe und zeigen ein sehr aggressives Verhalten. Die Brutzeit erstreckt sich in ihrer Heimat etwa von Juli bis Dezember. In Europa brüten die Nilgänse im Frühling und im Sommer. Das Nest errichten sie normalerweise am Boden zwischen dichter Uferbewachsung. Doch je nach ihrem Verbreitungsgebiet kann es aber auch vorkommen, dass sie in Felsspalten, in Uferhöhlen oder auf Bäumen in verlassenen Nestern anderer Vögel ihren Nistplatz suchen. Das Weibchen brütet die meist sechs bis acht Eier in einem Zeitraum von 28 bis 30 Tagen alleine aus, während das Männchen Wache hält. Die jungen Nilgänse werden von beiden Eltern gefüttert und aufgezogen. Ihr Dunenkleid ist hellbraun bis dunkelbraun gefärbt. Nach etwa 3 Wochen bekommen die Küken ihre ersten kleinen Federn. Die Vollbefiederung haben sie nach 8 bis 10 Wochen. Nach 70 bis 75 Tagen sind sie flügge und können den Familienverband verlassen. Die Lebenserwartung der Nilgänse liegt bei 17 bis 20 Jahren. |
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Quelle: Fotos: Copyright © 2008 Medienwerkstatt Mühlacker (MF) |