Närrischer Tanz Im Hofe bläst der Hans, Das hört die Gans Und spricht zur Ente: „Ach, wer doch tanzen könnte!" - Die Ente spricht: „Wer kann's denn nicht? Sieh mich nur an, Wie schön ich's kann." Sie hebt die Pfoten, Als wär's nach Noten, Und wackelt daher, Bald vorwärts und Bald in die Quer, Und ziert sich sehr, Und denket wunder, Wie schön es wär'! Die Gans dabei Voller Entzücken, Mit Kennerblicken Sie spricht: „Ei, ei! Wie ist das schön! Doch sollst du sehn, Obgleich es schwer, Ich mach dir's nach!" - Und denkt nur, ach! Sie hebt die Pfoten, Als wär's nach Noten, Und wackelt sehr, Und denkt sich wunder, Wie schön es wär'! Und wie nun Ent' und Gans beide im vollen Tanz, Kommen vom Teiche daher Der Gäns' und Enten noch mehr, Viele, viele, Und sehen zu dem Spiele. - Und kaum, dass sie's gesehn, Fangen sie an sich zu drehn, Die Beine zu recken, Die Hälse zu strecken, Und setzen die Pfoten, Als wär's nach Noten, Und wackeln im Hofe herum Und stoßen einander sich um, Die närrischen Wichter, Und schneiden Gesichter, So dumm, ach so dumm, so dumm! Wie der Hans den Tanz erblickt, Er fast erstickt, So hat er gelacht Und hat gedacht: „Jetzt seh' ich's klar, Wie oft ein Narr So viele andre Narren macht!" Robert Reinick (1805 - 1852)
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