König Sommer Nun fallen leise die Blüten ab, Und die jungen Früchte schwellen. Lächelnd steigt der Frühling ins Grab Und tritt dem Sommer die Herrschaft ab, Dem starken, braunen Gesellen. König Sommer bereist sein Land Bis an die fernsten Grenzen, Die Ähren küssen ihm das Gewand, Er segnet sie alle mit reicher Hand, Wie stolz sie nun stehen und glänzen. Es ist eine Pracht unterm neuen Herrn, Ein sattes Genügen, Genießen, Und jedes fühlt sich im innersten Kern So reich und tüchtig. Der Tod ist so fern, Und des Lebens Quellen fließen. König Sommer auf rotem Ross Hält auf der Mittagsheide, Müdigkeit ihn überfloss, Er träumt von einem weißen Schloss Und einem König in weißem Kleide. Gustav Falke (1853-1916)
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