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2008 - Ein Jahrhundert-Schneckenjahr?

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Schon jetzt gibt es Stimmen von Schneckenexperten, die das Jahr 2008 zum „Jahrhundert-Schneckenjahr" erklärt haben.

Ob diese Vorhersage allerdings in dieser Heftigkeit tatsächlich eintritt, wird sich im Laufe des Sommers herausstellen.

Die Schnecken hatten jedenfalls zum zweiten Mal in Folge sehr günstige Überwinterungsbedingungen. Und die milden und sehr feuchten Wetterlagen des diesjährigen Frühlings und Frühsommers bieten den Schnecken zusätzlich äußerst günstige Lebensbedingungen.

Schon jetzt (Anfang Juni 2008) sind außergewöhnlich viele Nacktschnecken zu beobachten.

Der milde Winter, der warme April, und die sich daran niederschlagsreichen Wochen haben ihnen ideale Bedingungen geboten, so dass sie sich offensichtlich explosionsartig vermehrt haben und in vielen Gärten bereits Anfang Juni 2008 zur Plage wurden.

Ein weiterer Grund für ihre allgemeine Vermehrung ist natürlich auch darin zusehen, dass die Anzahl der natürlichen Feinde stark abgenommen hat. In vielen Gärten finden Igel, Eidechsen und andere Schneckenräuber kaum noch Lebensraum.

Auch die Schneckenfresser wie Hühner, Entenh und Gänse sind selbst auf gewerblichen Bauernhöfen größtenteils „wegrationalisiert" worden oder werden nur noch in geschlossenen Stallungen gehalten.

Diese sich dadurch entwickelnden Unmengen von Nacktschnecken können zu einer echten Plage werden, denn sie fressen bis zu 50 Prozent ihres Gewichtes an Grünmasse in einer Nacht, und sie mögen fatalerweise fast alles was grün ist.

Obwohl sie nur über ein paar unterentwickelte Augen verfügen, entgeht ihren beiden sehr empfindlichen Tentakeln am Kopfende keine Pflanze, keine Blume, keine Frucht und natürlich auch kein Salatkopf. Wenn es etwas Fressbares gibt, sie finden es auf ihren nächtlichen Beutezügen garantiert.

Und Nacktschnecken sind nicht nur zweigeschlechtlich, so dass sich einige von ihnen selbst befruchten können, sie sind ebenso auch richtige Kannibalen und haben ihre eigenen Artgenossen zum Fressen gern.

All diese Fakten tragen dazu bei, dass diese besonders bei Gartenbesitzern unbeliebten Tiere sich rasant vermehren können.

Daher kennen die meisten Gärtner keine Gnade und kämpfen mit der chemischen Keule gegen die Schnecken.

Mit allen nur denkbaren Mitteln versuchen sie, ihre schleimigen Besucher im Garten zu vernichten.

So gibt es zum Beispiel das Zerhacken mit dem Spaten, das Vergiften mit Schneckenkorn, das Bestreuen mit Salz oder das Bestreuen mit Kaffeepulver - alles sehr grausame und bestialische Methoden.

Aber eins ist auch klar, wenn man nichts gegen die Schnecken unternimmt, hat man verloren.

 

Daher werden vielfältige Mittel und Maßnahmen empfohlen, um gegen die Nacktschnecken im Garten anzukämpfen:

- Das Einsammeln der Schnecken am Abend oder am frühen Morgen

- Das Gießen oder Wässern der Pflanzen am Morgen. Es verringert den Schaden durch Nacktschnecken, denn der Boden trocknet so im Laufe des Tages und bietet den Schädlingen zum Abend immer weniger Feuchtigkeit.

- Feuchte Zeitungen, Pappe, alte Hölzer oder Steine auslegen, da sie Anziehungspunkte für Nacktschnecken sind. Haben sie sich dort eingefunden, kann man sie leicht einsammeln.

- Barrieren aus Sägemehl, Salz, Sand, Holzasche, usw. können als Schutzwall um besonders bedrohte Pflanzen ausgestreut werden

- Aufstellen von Bierfallen
Die Nacktschnecken ertrinken darin. Solche Fallen müssen aber alle 2-3 Tage erneuert werden.

- Schneckenzäune mit Kupfer- oder Zinkumrandung können bedrohte Pflanzen schützen

- Um bereits die erste Schneckengeneration zu bekämpfen und somit die Eiablage zu hindern, gilt auch das frühzeitige Ausstreuen von Schneckenkorn als wirksamer Schutz.

- Einsatz der Indischen Laufente, ein natürlicher Feind der Nacktschnecken

 

Diese Mittel sind regenbeständig und schützen Kulturen so auch bei Regen und kalter Witterung bis zu zehn Tage vor dem gefürchteten Schneckenfraß.

Bei der Verwendung solcher Mittel sollte allerdings die Gebrauchsanleitung genau beachtet werden.

Präparate gegen Schnecken sollten nie über den Pflanzen ausgestreut werden, sondern immer nur um die Pflanzen herum.

Nachdem die Schnecken von diesen Schneckenkörnern gefressen haben, verlieren sie an Appetit, verkriechen sich im Erdreich und sterben dort. Solche Schneckenkörner (auf der Basis von Eisenphosphat) sind - wie Untersuchungen ergeben haben - für Igel, Haustier und Mensch absolut ungefährlich.

Schneckenkörner auf der Basis von Metaldehyd sollten allerdings nicht mehr eingesetzt werden. Diese Mittel sind für viele Nützlinge eine Gefahr, weil sie die damit vergifteten Schnecken fressen und so das Gift in sich aufnehmen.

Ob man sie nun grausam und bestialisch oder biologisch vernichtet ... vernichten muss man sie offensichtlich, denn sonst haben sie bald die Oberhand im Garten.

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Quelle:
Fotos: Copyright © 2008 Medienwerkstatt Mühlacker (MF)

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