Reisproduktion Noch vor wenigen Jahren musste Vietnam Reis im Ausland einkaufen (importieren). Heute ist Vietnam das Land, das am meisten Reis verkauft (exportiert), und zwar in alle Welt - auch nach China! Wie kommt das? In den nördlichen Regionen Vietnams kann aufgrund des Klimas nur einmal im Jahr geerntet werden. Die Reismenge reicht so gerade für den persönlichen Bedarf aus. Im Süden dagegen ist die Situation viel besser: bis zu dreimal im Jahr kann der Reis im Mekongdelta geerntet werden - also viel mehr, als man selbst verbrauchen kann. Und diesen Reis kann man dann in alle Welt verkaufen. Das ist aber erst mit der Erneuerung (”Doi Moi”) der Wirtschaft nach 1986 möglich geworden, als man die staatlichen geführten Reisfelder an die Bauern zurückgab und diese dann die Ernte von einmal im Jahr auf das Dreifache gesteigert haben.
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Reisanbau Der Anbau der Reispflanzen ist sehr aufwendig. Der Samen kann nämlich nicht direkt in das Wasser ausgesät werden; er würde nicht aufgehen, weil Reis eigentlich keine echte Wasserpflanze ist. Er wird in ein einigermaßen trockenes Pflanzbeet ausgesät und kann dort auskeimen. Währenddessen wird das eigentliche Reisfeld umgegraben, meist mit Hilfe des Wasserbüffels. Dann werden die Setzlinge vom Pflanzbeet in das vorbereitete Reisfeld umgesetzt. Das ist fast immer noch reine Handarbeit, für die es viele Helfer (meist die ganze Familie) braucht. Außer der Bewässerung der Felder ist keine weitere Pflege notwendig. Nach vier Monaten werden die Felder trocken gelegt und der Reis geerntet, ebenfalls meist mit der Hand. Doch mehr und mehr kommen hier auch schon Maschinen zu Einsatz.
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Verarbeitung Oft noch vor Ort wird der Reis gedroschen, die so gewonnen Körner sind aber noch nicht genießbar. Der Reis muss getrocknet werden. Das geschieht in Vietnam auf den flachen Hausdächern oder auch einfach auf dem heißen Asphalt der Straßen. Nach etwa einer Woche kommen die Reiskörner dann in die Reismühle, wo die Spelzen entfernt werden. Das ist dann der “Naturreis” oder “Vollkornreis”, der in alle Welt exportiert wird. Vielfach wird der Reis aber noch weiter behandelt. Durch Schleifen werden Silberhäutchen und Keimling vom ungeschälten Reis entfernt, wobei allerdings viele Mineralien und Vitamine verloren gehen. Beim Kochen klebt der geschliffene Reis stark aneinander (”Klebreis”), was für das Essen mit Stäbchen allerdings von Vorteil ist. Übrigens: In Vietnam sind die Worte "Reis" und "essen" ein und dasselbe!
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Herstellung von Puff-Reis Popcorn wird normalerweise aus Mais hergestellt. In Vietnam wird Reis dazu verwendet. Man gibt die Reiskörner auf erhitzten (schwarzen) Sand und lässt sie aufpuffen. Durch Aussieben wird der Puffreis wieder vom Sand getrennt und mit einem Sirup (z.B. aus Himbeere) vermischt, zu großen Platten geformt, die dann in kleine Stücke geschnitten und verpackt werden - eine leckere Süßigkeit!
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Quelle: © 2013 Medienwerkstatt, Autor: Peter Schleifer, Bild- und Videorechte liegen beim Autor | |