Nördlich von Münster befinden sich die Rieselfelder.
|
 |
Von 1901 - 1975 wurden in den Rieselfeldern die in Münster anfallenden Abwässer „verrieselt". Das Gebiet war in etwa sportplatzgroße Parzellen eingeteilt, auf die über ein weit verzweigtes Kanalsystem Abwässer geleitet wurden. Sie verdunsteten oder versickerten in drainierten Sandböden. Den so gedüngten Boden nutzte man zum Anbau von Feldfrüchten oder als Grünland. Die rasch anwachsende Bevölkerung erforderte bis in die 1960er Jahre eine Vergrößerung der Fläche. Sie war nun fast so groß wie 1.000 Sportplätze. Ab Ende der 1950er Jahre musste diese Fläche ständig bewässert werden, da eine Erweiterung der Rieselfelder nicht mehr möglich war. Das so entstandene mosaikartige Feuchtgebiet aus flachen Wasserstellen, Schlammbänken, nassem Grünland und Schilfbereichen ist aus der Luft weithin zu erkennen. Erst mit dem Bau einer Großkläranlage im Jahr 1975 verloren die Rieselfelder ihre ursprüngliche Funktion.
|
 |
Die spiegelnden Wasserflächen lockten Schreit- und Watvögel, sowie Enten und Gänse an. Sie fanden ein Paradies vor, denn im flachen nährstoffreichen Wasser entwickelten sich Abertausende von Schlammrohrenwürmern, Schnecken und Insektenlarven. Im Frühjahr quaken See-, Teich- und Kleiner Wasserfrosch hier lautstark um die Wette. Ihrer Anwesenheit ist es zu verdanken, dass seit einigen Jahren auch wieder Störche in den Rieselfeldern brüten.
|
 |
Die Rieselfelder sind heute ein Europäisches Vogelschutz im Schutzgebietsnetz NATURA 2000. Das ausgebaute Rad- und Wanderwegenetz erlaubt Naturbegegnungen aller Art. In 10 Beobachtungshütten, von denen die 5 wichtigsten auch über Rampen erreichbar sind, kann man nahe an die Vögel herankommen, ohne sie zu stören. Der Feldherrenhügel am etwa 500 m langen „Großen Stauteich" ist ebenfalls über eine Rampe erreichbar. Hier hat man einen guten Überblick über die größte und auch bei den Vögeln beliebte Wasserfläche. In der Nähe des „Großen Stauteichs" befindet sich auch ein 12 m hoher, hölzerner Aussichtsturm. Außerdem gibt es in den Rieselfeldern zahlreiche Informationstafeln über die Natur.
|
 |
Quelle: Fotos: Medienwerkstatt Mühlacker (MH) |
|