Der Ursprung der Bauerngärten kann in die Jungsteinzeit (10.000 Jahre v. Chr.) gelegt werden, als man erstmalig Wildpflanzen im Bereich der Wohnsiedlungen planmäßig anbaute und einzäunte. Der Zaun war es, der dem Garten zu seinem Namen verhalf, denn aus dem indogermanischen Wort „gher" entwickelte sich „ghortos" , übersetzt „das Eingefasste". Mit Gemüsepflanzen, Getreide und heimischen Kräutern waren solche Gärten zunächst relativ schmucklose Nutzgärten. Später, zu Beginn unserer Zeitrechnung, brachten die nach Norden vordringenden Römer nicht nur Gemüse-, Würz- und Heilpflanzenihrer Heimat mit, sondern auch „Blumen".
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812 erließ Kaiser Karl der Große eine Ländergüterverordnung, die unter anderem den Anbau von Gemüsearten, Gewürz- und Heilkräutern und Obstarten in den kaiserlichen Landgütern genau vorschrieb. Unter den aufgelisteten Gewächsen befanden sich Pflanzen aus dem südlichen Europa und dem arabischen Raum, die zunächst an das hiesige Klima gewöhnt und dann weitergegeben wurden.
Bis ins hohe Mittelalter blieben die Bauern- und Klostergärten überwiegend Nutzgärten. Sie hatten meist eine rechteckige Grundform und waren durch ein Wegekreuz in die Bereiche Gemüse-, Würz- und Baumgarten geteilt. Zum Schutz vor der Witterung platzierte man an der Nordseite Sträucher oder kleine Obstbäume.
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Ab dem 17. Jahrhundert wurden immer mehr fremde Pflanzenarten nach Europa eingeführt und fassten als Zierpflanzen schnell Fuß in den ländlichen Gebieten. Diese Entwicklung führte dazu, dass die alten Bauerngärten im letzten Jahrhundert vielerorts durch die sich wandelnde Gartenarchitektur verdrängt wurden. Erst in der neueren Zeit wurden bei den Bauerngärten wieder die alten Gestaltungsmerkmale aufgegriffen. Sie sind aber nur noch von historisch-ästhetischem Wert, da sie als Nutzgärten kaum noch Bedeutung haben.
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