Helmut Kutin (Foto: li - Hermann Gmeiner, re - Helmut Kutin) wurde am 4. Oktober 1941 in Bozen als fünftes Kind eines Rechtsanwalts geboren.
Nach einer Familientragödie starben kurz nacheinander seine älteste Schwester und seine Mutter.
Sein Vater verlor aufgrund der politischen Situation die Staatsbürgerschaft. Die Familie wurde auseinandergerissen, und Helmut Kutin kam 1953 ins erste SOS-Kinderdorf der Welt nach Imst in Tirol.
Nach Abschluss der Pflichtschule in Imst wohnte Helmut Kutin in einem SOS-
Jugendhaus bei Innsbruck. Von dort aus besuchte er die Lehrerbildungsanstalt, legte 1963 das
Abitur ab und begann an der Universität Innsbruck das Studium der Volkswirtschaft.
Als Erzieher und durch Tätigkeiten im Tourismus finanzierte er seinen Lebensunterhalt.
Nach einer Sprachausbildung in Paris übernahm Helmut Kutin auf Wunsch Hermann Gmeiners, des Gründers der SOS-Kinderdörfer, im Herbst 1967 seine erste Aufgabe bei SOS-Kinderdorf International.
Er begann mit dem Bau des ersten vietnamesischen SOS-Kinderdorfes in Saigon,
der heutigen Ho-Chi-Minh-City.
Mitten im Krieg brachte Kutin dafür per Schiff ein komplettes Fertighaus-Dorf nach Saigon. 1968 übernahm er die Leitung dieses Dorfes und baute und
betreute ein weiteres SOS-Kinderdorf und zwei Jugendeinrichtungen in Vietnam.
Wegen seiner außerordentlichen Leistungen wurde Kutin 1971 zum Asien-Repräsentanten von SOS-Kinderdorf International ernannt.
1976, ein Jahr nach Kriegsende, musste Helmut Kutin Vietnam verlassen. Er leitete die SOS-Kinderdörfer in Asien nun von Bangkok aus.
1987 konnte mit der Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam ein Vertrag über die Reaktivierung des SOS-Kinderdorfes Go Vap/Ho-Chi-Minh-City und die Errichtung eines weiteren SOS-Kinderdorfes in der Hauptstadt Hanoi unterzeichnet werden. Die Rückkehr von SOS-Kinderdorf nach Vietnam war ein denkwürdiges Ereignis für die ganze weltweite SOS-Kinderdorf-Familie.
In Asien leistete Helmut Kutin bahnbrechende Arbeit. Es ist ihm zu verdanken, dass in nicht
einmal zehn Jahren über 50 SOS-Kinderdörfer und weitere 50 Zusatzeinrichtungen, wie
Kindergärten, SOS-Hermann-Gmeiner-Schulen, Ausbildungszentren und Krankenstationen
errichtet werden konnten. Die SOS-Kinderdorf-Idee ist heute in 25 Ländern Asiens fest etabliert.
Ein besonderes Ereignis war die Eröffnung der ersten beiden SOS-Kinderdörfer in der
Volksrepublik China im Frühjahr 1987. Heute gibt es in China neun Kinderdörfer.
1985 wurde Helmut Kutin zum Präsidenten des Dachverbandes SOS-Kinderdorf International
gewählt.
Hermann Gmeiner half bis zu seinem Tode am 26. April 1986 seinem Nachfolger mit Rat und Tat. Die Ordentlichen Generalversammlungen von SOS-Kinderdorf International
bestätigten 1993, 1998 und 2003 Helmut Kutin erneut als Präsident des Dachverbandes.
SOS-Kinderdorf International sieht sich heute als weltweit tätiges privates Sozialwerk für verlassene Kinder.
Über sechs Millionen Freunde und über 240.000 Patenschaften unterstützen die Organisation weltweit. In 132 Ländern unterhält SOS-Kinderdorf International 1.238
Einrichtungen, darunter 452 SOS-Kinderdörfer. In den angeschlossenen Einrichtungen Kindergärten,
Schulen, Ausbildungszentren, medizinische und soziale Zentren - werden auch
Kinder, Jugendliche und Familien der Nachbarschaft betreut.
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