Folglich stellten sie eine Deutsche Grammatik zusammen, sammelten Sagen und, was sie weithin populär gemacht hat, Märchen.
Die bedeutende Sammlung der Märchen, von den Brüdern in eine verbindliche sprachliche Form gebracht, hat das kollektive Bewusstsein der Deutschen geprägt wie kaum ein anderes Stück Literatur.
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Was trieb die beiden Wissenschaftler zu ihrem Göttinger Protest? Während der revolutionären Ereignisse des Jahres 1830 hatte ihre Geburtsstadt Hanau eine bedeutende Rolle gespielt, doch trieb die beiden Grimms wohl weniger freiheitsdürstende Aufmüpfigkeit als vielmehr eine in ihrer Hanauer Familie fest eingewurzelte Tradition juristischer Korrektheit und verbindlicher Verlässlichkeit. Dass der neue König einfach so von sich aus die Landesverfassung kassierte, das ging nicht an, dagegen protestierten sie und deswegen wurden sie gefeuert. Öffentliche Anteilnahme wurde ihnen zuteil, man sammelte für ihren Lebensunterhalt, und schon 1840 wurden sie nach Preussen, nach Berlin berufen, wo sie als Mitglieder der Akademie der Wissenschaften aller materiellen Sorgen enthoben waren. Jetzt begannen sie ihr Hauptwerk, das Deutsche Wörterbuch, das alle Wörter der Deutschen Sprache enthalten sollte. Dies war eine mühsame, entsagungsreiche Gelehrtenarbeit, verständlich nur durch den ernsten wissenschaftlichen Forschungsdrang der beiden Brüder. Jacob aber kam noch einmal in das Blickfeld der Öffentlichkeit. Das Jahr 1848 brachte die Deutsche Revolution und die Nationalversammlung, die in Frankfurt eine demokratische Verfassung für ein geeintes Deutschland ausarbeiten wollte. Jacob Grimm war Abgeordneter.
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Zwar stand Hanau auch jetzt wieder an vorderer Stelle des revolutionären Geschehens, zuerst durch das „Hanauer Ultimatum“ vom März 1848, schließlich durch den bewaffneten Kampf der Hanauer Turner für die Reichsverfassung. Doch war Jacob Grimm nicht für seine Heimatstadt in der Nationalversammlung. Als preußischer Bürger vertrat er mit Essen einen Wahlbezirk der preussischen Rheinprovinz. Auch jetzt blieb er der konservativen Althanauer Beamtentradition treu, und man zählte ihn zu der eher rechts orientierten Casino-Partei. Schon nach einem knappen halben Jahr schied er aus der Nationalversammlung aus, zusammen mit Wilhelm widmete er sein restliches Leben dem Deutschen Wörterbuch. 1859 ist Wilhelm Grimm gestorben, 1863 folgte Jacob. Ihre Heimatstadt hat den beiden Grimms (und auch dem Maler Ludwig Emil) ein ehrendes Andenken bewahrt. Aus einer Geisteshaltung heraus, die dem wissenschaftlichen Wirken der Brüder Grimm entsprach, wurde 1844 der Hanauer Geschichtsverein gegründet, der auch wichtige Zeugnisse und Dokumente ihres Lebens und Wirkens gesammelt hat. Sie sind heute im Historischen Museum Hanau in Schloss Philippsruhe zu sehen. Auf dem Markt vor dem Neustädter Rathaus steht seit 1896 das Nationaldenkmal der beiden Brüder Grimm, und in die Sphären der Weisheit und Wissenschaft entrückt blicken Jacob und Wilhelm heute gelassen von hohem Podest herab auf das bunte Treiben, das besonders an den Markttagen diesen Platz erfüllt. Alljährlich gestalten die Hanauer Märchenfestspiele traditionelle Themen aus der Märchenwelt der Brüder Grimm in zeitgemäßen Formen und tragen so dazu bei, dass in Hanau die Erinnerung an die vielleicht bedeutendsten Söhne der Stadt immer lebendig bleibt. |
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Quelle: Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von: © 2006 Stadt Hanau http://www.hanau.de Stadt Hanau Hessen-Homburg- Platz 7 63452 Hanau |