Hast du auch einen Lieblingsbaum?

Hast du auch einen Lieblingsbaum, einen besonders schönen, großen und alten Baum? Noch nicht?

Er könnte dir aber viel erzählen und du ihm auch! Alte Bäume haben schon so viel erlebt und gesehen - denn sie leben länger als jeder Mensch. Bäume erreichen von allen Lebewesen das höchste Alter.

Wenn du dir einen Baum ausgesucht hast und dich neben ihn an seinen dicken Stamm setzt, wirst du feststellen, dass Bäume auch gute Zuhörer sein können:

Du kannst ihnen deine Geheimnisse, deine Sorgen und deine Wünsche anvertrauen oder dich einfach unter deinen Lieblingsbaum setzen und seine Kraft und Stärke spüren.

Der berühmte Dichter Hermann Hesse hat einmal gesagt: „Bäume sind Heiligtümer. Wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit."

Das leichte Rauschen der Blätter kann zu einem besinnlichen Verweilen einladen und sehr beruhigend sein.

Und du wirst feststellen, wenn du deinen Baum regelmäßig besuchst und anschaust, dass er sich im Laufe der Jahreszeiten verändert.

Im Winter ist der Baum ganz kahl und macht eine Ruhepause. Manchmal - besonders an grauen Tagen sieht er dann etwas trostlos aus.

Doch so hält er sich widerstandsfähig gegen Schnee, Kälte und Frost und kann die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen.

Doch im Frühling wachsen aus den zunächst kleinen Knospen viele tausend frische grüne Blätter, mit denen der Baum das Sonnenlicht einfängt.

Wenn sie sich entfalten, steht der Baum mit seinem hellgrünen Blätterdach in seiner ganzen Pracht da.

Er bietet dir Schatten bei großer Hitze im Sommer und du kannst dich unter sein Blätterdach setzen. Doch nicht nur dir bietet er Schutz und Geborgenheit, sonders auch für viele Tiere ist er der Lebensraum.

Im Herbst verfärben sich seine Blätter und er steht noch einmal strahlend mit goldenem glänzendem Herbstlaub da, um es dann abzuwerfen und sich wieder auf den Winter einzustellen und seine Kräfte zu schonen.

Abgesehen davon, dass die Bäume uns die Luft zum Atmen spenden, die Luft säubern und Holz wachsen lassen, das wir für vielfältige Zwecke verwenden, sind sie auch wegen ihrer Schönheit von vielen Dichtern besungen und bedichtet worden.

Besonders die sommergrünen und stattlichen Eichbäume haben bei uns eine lange Tradition und stehen für Kraft, Stärke und Ewigkeit, denn ein Eichenleben überdauert 30 Generationen.

Schon bei den Germanen und Kelten war die Eiche heilig.

Viele Tiere, die den Namen der Eiche tragen leben von ihren Blättern und Früchten. So zum Beispiel der Eichelhäher, das Eichhörnchen und die Eichengallwespe.

Ich habe daher als Lieblingsbäume die Eichen und es gibt gleich zwei davon, die ich oft besuche, weil sie mir besonders gut gefallen. Eine Eiche steht an der Gräfte der Burg Vischering in Lüdinghausen. Sie ist mehr als 350 Jahre alt und hat in der Nähe der schönen alten Wasserburg bestimmt schon viel gesehen.

Die andere Eiche steht in der Westruper Heide und ich mag sie deshalb so gern, weil sie dort ganz allein steht und man schon von weitem ihre Form und ihrem Wuchs erkennen kann.

Und wie du auf den Fotos sehen kannst, je nachdem, wann man seinen Lieblingsbaum besucht, er sieht immer wieder anders aus.

Jeder der Bäume hat seine eigene Geschichte: Vielleicht suchst du dir ja auch einen Baum und schaust ihn dir einmal genau an und beobachtest ihn im Laufe der Jahreszeiten.

Eines der vielen Gedichte über Bäume heißt „Der Lieblingsbaum" - es ist von Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898) und entstand schon um 1866.

Hier findest du aber auch noch viele weitere Gedichte über Bäume ...