Gedenktag katholisch: 1. November In den östlichen Kirchen gab es schon seit Anfang des 4. Jahrhundert Allerheiligenfeste, bei den Byzantinern zunächst als „Herrentag aller Heiligen" am Sonntag nach Pfingsten. Es galt, bei der Fülle der Märtyrer nach den Verfolgungen, keinen zu vergessen. In der westlichen Kirche weihte Bonifatius IV. am 13. Mai 609 (oder 610) das Pantheon in Rom - zuvor das Heiligtum der antiken Götterwelt - der Jungfrau Maria und allen Heiligen und ordnete eine jährliche Feier an, zunächst am Freitag nach Ostern. Papst Gregor III. weihte eine Kapelle in der Basilika St. Peter allen Heiligen und legte den Feiertag auf den 1. November. Ende des 8. Jahrhunderts begann man das Fest in Frankreich zu feiern. Papst Gregor IV. dehnte 839 den Gedächtnistag auf die ganze Kirche aus. Seither wird Allerheiligen und Allerseelen an den ersten beiden Novembertagen begangen. An Allerheiligen wird aller Heiligen, Märtyrer und Verstorbenen gedacht, auch der Heiligen, „um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott". Die Gräber auf den Friedhöfen werden von den Angehörigen geschmückt, bei Katholiken wird das „Seelenlicht" entzündet, das auch noch am darauffolgenden Allerseelentag leuchtet. Es ist das Symbol des „Ewigen Lichtes", das den Verstorbenen leuchtet. In feierlicher Prozession, dem „Gräberumgang" , schreitet der Priester durch die Reihen der festlich geschmückten Gräber und erteilt den Segen. Allerheiligen ist in ganz Deutschland Feiertag; gesetzlicher Feiertag mit Arbeitsruhe aber nur in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland.
|
In angelsächsischen Ländern verbreitet ist der Brauch, in der Nacht zum 1. November Halloween zu feiern. Das Wort Halloween ist eigentlich eine Verballhornung von „Allerheiligen" – „all hallow souls" oder „all hallow eve" – „Vorabend von Allerheiligen". Im Hintergrund von Halloween steht der keltische Neujahrstag am 1. November und das Samhain-Fest, ein Erntedankfest zum Jahresende, das die Menschen ausgelassen und fröhlich feierten. Dazu gab es die für die Jahreswende typischen Wahrsagebräuche, die in Irland noch heute zu Halloween gehören. Halloween wurde dann erst im Laufe des 20. Jahrhunderts in den USA zum „Fest des Grauens". Iren brachten Halloween nach Amerika. Mit dem Spruch „Trick or treat", „Rat oder Gabe", gehen in den USA Kinder, als Geister verkleidet mit dem grimmig aussehenden Kürbis, der ausgehöhlt und durch eine Kerze erleuchtet ist, von Haus zu Haus und erhalten von den Bewohnern Süßigkeiten als Geschenk. Werden sie abgewiesen, wollen sie sich mit Streichen rächen – so ihre Drohung. Der ausgehöhlte und beleuchtete Kürbis, „Jack-o-Lantern" genannt, geht zurück auf die Legende vom Trunkenbold Jack, den nicht einmal der Teufel in die Hölle einlassen wolle. Aus Mitleid gab er Jack wenigstens eine glühende Kohle mit auf den Weg, die steckte Jack in eine Zuckerrübe, damit sie nicht verlischt und ihm den Weg zeigen kann - seitdem spukt sie ruhelos durch die Welt. In den USA hat Halloween Tradition, aber in den letzten Jahren nimmt der Gruselrausch immer größere Dimensionen an.
Heute ist oft nicht ganz klar, ob Jack-o-Lantern uns vor bösen Geistern beschützt, oder ob er selbst einen Unhold darstellt. In jüngster Zeit wird Halloween auch bei uns immer mehr Kult. Die Fantasie-Welt, die Freude am Verkleiden, das Gemeinschaftsgefühl beim Kürbisschnitzen, aber auch Gespräche über Angst und Vertrauen können helfen in dieser besonderen Nacht. Der keltische Neujahrstag (Samhain) war kein Totengedenktag, schon gar nicht, wie man öfters liest, ein Fest eines angeblichen keltischen Totengottes Samhain - bekannt sind die Namen von rund 350 keltischen Gottheiten, ein „Samhain" gehört nicht dazu. Auch ist nichts überliefert von keltischen Druiden und Menschen, die angeblich in der Samhain-Nacht gruselige Kostüme angezogen und Kürbisköpfe - Jack-o-Lantern - ausgehöhlt haben; in der Sage ist auch nicht von Kürbissen die Rede, sondern von Rüben.
|
|
|
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von : http://www.heiligenlexikon.de/ Fotos: Copyright © 2008 GSM Grundschulmaterial Verlagsgesellschaft mbH (MF) www.grundschulmaterial.de |