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Das Skelett der Delfine I

Leichte Knochen und lange Wirbelsäulen 

Abb Delfin-Skelette sind leichter als die Skelette von Landsäugetieren vergleichbarer Größe. Dank der Tragfähigkeit des Wassers benötigen sie keine starken Extremitäten, die sie stützen.

Der Große Tümmler hat insgesamt zwischen 64 und 66 Wirbel (im Vergleich: Ein Hund hat bis zu 50 Wirbel, der Mensch in der Regel 33). Die Wale besitzen mit bis zu 92 Wirbel die längste Wirbelsäule unter den Säugetieren.

Ebenso wie bei allen Wirbeltieren besteht die Halswirbelsäule der Delfine aus sieben Wirbeln. Diese sind weitgehend komprimiert und an manchen Stellen zusammengewachsen, was den Hals kurz und stabil macht und eine notwendige Anpassung an schnelles Schwimmen darstellt.

Allerdings schränkt dieser Bau der Wirbel die Delfine auch ein: Die meisten von ihnen können ihren Kopf kaum zur Seite und nur ein wenig auf und ab bewegen (Ausnahmen: Beluga, Narwal und Flussdelfine).

Behrmann (Walexperte aus Bremerhaven): "Die rezenten (gegenwärtig lebenden) Wale haben keine Röhrenknochen mehr. Selbst die dicken Ober- und Unterarmknochen sind nicht mehr hohl.

In den Hohlknochen der Landwirbeltiere liegt das blutbildende Knochenmark. Bei den Walen liegt das Knochenmark in den sehr dicken Wirbelkörpern der Lenden- und Schwanzwirbel. Diese sind zwar nicht hohl, aber sehr porös."

Ein dehnbarer Brustkorb 

Abb Behrmann: "Die Brustbeine der Wale sind plattenförmig und breit, wodurch sie sich von den Brustbeinen anderer Säuger unterscheiden.

Große plattenförmige Brustbeine, wie sie die Barten- und Pottwale besitzen, besaßen auch die Saurier. Das größte Brustbein hat der Pottwal, doch ist dieses embryonal noch sehr schmal angelegt und ähnelt den Brustbeinen anderer Wale.

Die laterale (seitliche) Verbreiterung des Brustbeines beim Pottwal muss also als eine evolutionäre Neuentwicklung angesehen werden, die das Herz beim Tauchen in großen Tiefen schützt."

Einige Rippen im Brustkorb sind nur durch Gewebebänder an den Querfortsätzen der Wirbel befestigt und bilden somit keine starre Verbindung zum Brustbein.

Dadurch sind die Rippen natürlich beweglicher. "Die Möglichkeit, die Rippen nur um 10 cm weiter spreizen zu können, bedeutet eine Zunahme des Lungenvolumens bei den großen Walen um einen Kubikmeter oder mehr." (Behrmann)


 

Vergrößerung des Lungenvolumens 

Abb Behrmann: "Zum Bauchraum hin wird der Brustkorb durch das Zwerchfell (Diaphragma) abgeschlossen. Es ist für die Säugetiere der wichtigste Atemmuskel.

Die Mobilität des Zerchfells ist für die Atmung noch bedeutender als die der Rippen.

Bei allen Landsäugern und den Robben liegt das Zwerchfell etwa rechtwinklig zur Wirbelsäule.

Bei den Walen verläuft das Zwerchfell fast waagerecht, wodurch sich dessen Fläche erheblich verlängert, und sich das Lungenvolumen noch etwas mehr vergrößern lässt.

Je tiefer das Zwerchfell in den Brustkorb hineingedrückt werden kann, desto mehr und schneller kann ausgeatmet werden.

Der schnelle Austausch der Atemluft ist für die Wale von existenzieller Bedeutung.

Der Aufenthalt an der Wasseroberfläche muss so kurz wie möglich gehalten werden.

Erstens kann eine Beute aus dem Wahrnehmungsbereich entschwinden und zweitens sind die Wale in dieser Zeit angreifbar.

Durch die Mobilität der Rippen und die Vergrößerung des Zwerchfells vergrößert sich das Lungenvolumen bei Zahnwalen um etwa 30 %.

Während die Landsäuger mit einem Atemzug höchstens 30 % austauschen können, sind es bei den Walen bis zu 90 % ihrer Atemluft mit einem Atemzug."


Zwischen vier und 252 Zähnen 

Abb Auffallend beim Delfin-Skelett ist der Schädel mit den ungewöhnlich langen Ober- und Unterkiefern. Vergleicht man das Gebiss von Hund und Delfin, so stellt man in diesem Bereich eine große Andersartigkeit fest.

Beim Delfin sind meist alle Zähne gleichartig. Beim Hund dagegen kennen wir die Unterteilung in Schneide-, Eck- (bzw. Greif-) und Backenzähne.

Alle Delfine haben Zähne, doch deren Anzahl variiert stark von Art zu Art. Da gibt es beispielweise den Ostpazifischen Delfin (auch "Spinner" genannt; Stenella longirostris).

Auf seinem langen Ober- und Unterkiefer sitzen insgesamt zwischen 172 und 252 kleine, scharfe Zähne. Kein anderes Säugetier hat so viele Zähne!

Das andere Extrem stellt der Risso-Delfin (auch "Rundkopfdelfin" genannt; Grampus griseus) dar. Er hat im Oberkiefer keine und im kurzen, breiten Unterkiefer nur vier bis 14 Zähne.

Die Zähne der Delfine sind konisch geformt, was eine gute Anpassung an das Leben im Wasser bedeutet. Konische Zähne eignen sich nämlich sehr gut, um nach schnell schwimmender, glitschiger Beute wie Fischen zu schnappen.

Ausnahmen bilden der Rauhzahndelfin (Steno bredanensis), der einen gefurchten Zahnschmelz (daher der Name!) hat und der Risso-Delfin, der etwas klobigere, ovale Zähne aufweist als die anderen Arten.

Delfine behalten ihr Gebiss ein ganzes Leben lang (sie haben also keine Milchzähne wie andere Säugetiere). Die Zähne bilden sich bereits vor der Geburt und erscheinen, wenn das Kalb wenige Wochen alt ist.


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Quelle:
Text mit freundlicher Genehmigung von www.meeresakrobaten.de
Fotos: Fotos: http://nmml.afsc.noaa.gov/gallery/pinnipeds/galleryp/
public domain

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