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Flussdelfine

Abb Klasse:
Säugetiere ( Mammalia )

Ordnung:
Wale ( Cetacea)

Unterordnung:
Zahnwale ( Odontoceti )

Überfamilie:
Flussdelfinartige (Platanistoidae)

Die meisten Delfine leben im offenen Meer oder in küstennahen Gewässern. Delfine leben jedoch auch im Süßwasser, also in Flüssen oder im Brackwasser .

Es gibt 4 Arten, die reine Flussdelfine sind. Eine weitere Art, der La-Plata-Delfin kommt in küstennahen Meeresgewässern vor und wird wegen seiner stammesgeschichtlichen Verbindung mit den vier „ echten“ Flussdelfinen zusammen genannt.

Die „vier“ Flussdelfine haben, obwohl sie alle sehr weit auseinander leben, viele Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten im Aussehen. Das war der Grund, warum man sie lange Zeit nur einer Familie zugeordnet hatte.

Im Laufe der Jahre ist man aber zu der Erkenntnis gekommen, dass die Ähnlichkeiten nicht auf einer gemeinsamen Abstammung beruhen, sondern weitgehend das Ergebnis von "paralleler " Evolution ist. Deshalb werden die Flussdelfine heute in 4 Familien unterteilt:

Familie Amazonas-Delfine
Iniiae
1 Art
Amazonasdelfin

Familie Yangtse-Delfine
Lipotidae
1 Art
Chinesischer Flussdelfin auch Baiji genannt

Familie Ganges-Delfine
Platanistidae
2 Arten
Gangesdelfin / Indusdelfin

Familie La-Plata-Delfine
Pontoporiidae
1 Art
La-Plata-Delfin


Abb Der Chinesische Flussdelfin gilt mit als die meist gefährdete Walart überhaupt. Er ist akut vom Aussterben bedroht.

Alle 5 Arten haben die gleichen Merkmale wie: Lange, spitze Schnauze mit vielen kleinen Zähnen, eine hohe Beweglichkeit ( weil die Halswirbel nicht miteinander verwachsen sind wie bei anderen Delfinarten ), große Brustflossen, eingeschränkte Sehfähigkeit ( einige Arten sind fast blind ), extrem verfeinertes Echoortungssystem.





Der Amazonasdelfin Inia geoffrensis ( de Blainville, 1819 )

Die Ableitung des Namens kommt von Inia, die Bezeichnung der Bolivianischen Indianer und Geoffrensis, bezogen auf den französischen Zoologieprofessor Geoffroy Saint-Hilaire, der einen Schädel und ein Hautfragment nach Lissabon brachte. Blainville identifizierte und beschrieb die Stücke später.

Sein Verbreitungsgebiet umfasst das ganze Flusssystem des Amazonas und das des Orinoko. Es ist nicht nur auf die wichtigsten Wasserläufe beschränkt, sondern schließt auch die Nebenflüsse, sowie die verschlickten, seenartigen Stauwasser und zeitweilig auch die überschwemmten Gebiete mit ein. Zieht das Wasser sich langsam aus den überschwemmten Gebieten wieder zurück, können sie auch in den verbleibenden Tümpeln leben, so dass sie an engen begrenzten Lebensraum gewohnt sind.

Der Amazonasdelfin ist mit seinen bis zu 3 Meter die größte Süßwasser bewohnende Art.

Im Gegensatz zum Gangesdelfin oder Yangtsedelfin sind die Männchen ungefähr 20 % größer als die Weibchen. Sie können ein Gewicht bis zu 150 kg erreichen, die Weibchen bis zu 100 kg.

 

Abb Die Tragzeit dauert zwischen 10 und 12 Monate. Bei der Geburt sind die Jungen ca. 70 – 80 Zentimeter lang und haben eine graue Färbung.

Mit zunehmenden Alter verblasst die Farbe und lässt das pulsierende Blut durch die halbdurchsichtige Haut erscheinen, wodurch der Delfin eine rosafarbene Haut erhält.

Sein Körper ist ziemlich gedrungen und sein Kopf hat eine ausgeprägte Melone. In seinem röhrenförmigen Schnabel hat er jeweils im Ober und Unterkiefer 48 – 7O kegelförmige Zähne, nach hinten jedoch backenzahnartig und abgeflacht. Hier zeigt sich deutlich eine Kaufunktion.

Das ist die absolute Ausnahme bei Zahnwalen. Dies liegt vielleicht an der Ernährung. Der Amazonasdelfin lebt im Wesentlichen von Fischen, Welsen, Weichtieren aber auch Schildkröten und Krebse.

Mit den hinteren Zähnen kann die gepanzerte Schale somit vor dem Verschlucken teilweise gekaut werden.

Seine zweite Besonderheit sind die kräftigen Tast- oder Spürhaare an der Mund- und Nasengegend. Es sind ca. 50 auf der Oberseite des Schnabels und etwas weniger an der Unterseite.

Sie sind vergleichbar mit den Schnurrbarthaaren einer Katze. Er benötigt sie zum Aufspüren seiner Beute im Bodenschlamm.

Abb Die Augen sind beim Amazonasdelfin gegenüber anderen Flussdelfinen größer und auch funktionstüchtiger, aber immer noch kleiner als bei anderen Delfinarten, die im Salzwasser leben.

Trotzdem sieht er sehr schlecht, was nicht von Nachteil ist, da die Sicht im Brackwasser oder verschlickten Gebieten sowieso gleich 0 ist. Dafür verfügt er über ein besonders wirkungsvolles Echoortungssystem.

Seine Fluke ist relativ groß, seine Rückenfinne dagegen gleicht eher einem niedrigen Rückenkamm. Seine Brustflossen ( Flipper ) sind breit und kräftig und am Ende deutlich zugespitzt. Sein Blas ist kaum zu sehen, dafür aber sehr gut zu hören.

Der Amazonasdelfin ist ein sehr scheues Tier. Das geringste ungewohnte Geräusch lässt ihn äußerst vorsichtig werden. Durch ihr scheues Wesen sind sie in Gefangenschaft nicht zu dressieren und wirken dadurch nicht so freundlich und niedlich wie ihre Artgenossen die Großen Tümmler (bekannt durch die Serie Flipper und Haltung ich den Delfinarien).

Andrea Steffen: Ich bin der Meinung diesen wundervollen Tieren gebührt ebenso viel Liebe und Zuneigung, wie sie den bekannteren Delfinarten wie z.B. den Großen Tümmler entgegen gebracht werden. Leider wird Ihnen nicht soviel Beachtung geschenkt, wie den „ niedlichen Flippern“ Delfinen. Gerade die Süßwasserdelfine aber brauchen unsere besondere Aufmerksamkeit, da sie als stark gefährdete Art gelten. Für den Amazonasdelfin ist die starke Verschmutzung der Flüsse das größte Problem.

In den Rio Jari ließ eine einzige Zellstofffabrik in einem Jahr 24 000 Tonnen Schadstoffe ein, wie Chlor, Magnesium, Kalium, Aluminium und Eisen. Ein weiteres Problem sind die Unmengen Quecksilber (2000 Tonnen im Jahr), die bei einem primitiven Goldgewinnungsverfahren anfallen und in die Wälder und Flüsse des brasilianischen Amazonasgebietes gelangen. Die Fische ( Nahrung ) der Delfine sind heute bereits mit dem fünffachen des zulässigen Grenzwertes Methyl-Quecksilber belastet.

Aber auch der Bau von Staudämmen für Wasserkraftwerke ist eine ernstliche Bedrohung. Durch das Aufstauen der Flüsse werden teilweise ganze Fischarten ausgerottet.

 

Quelle:
Diese Seite entstand mit freundlicher Unterstützung
von Andrea Steffen, www.wale-delphine.de

Die Aufnahmen der hier abgebildeten Toninas wurden
mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung des Zoologischen Gartens Duisburg von Andrea Steffen erstellt.

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