Der Ginkgo biloba ist ein zweihäusiger Baum, d.h.es gibt männliche und weibliche Bäume, die in jungen Jahren schwer voneinander zu unterscheiden sind. Erst nach etwa 20-30 Jahren zeigt er die erste Blüte. Nun ist es möglich, die Geschlechter zu erkennen und jetzt erst ist auch die Fortpflanzung möglich. Beim Ginkgo geschieht dies aber etwas anders als "üblich". "Frau Ginkgo" bildet erst dann eine befruchtungsfähige Eizelle, wenn der männliche Pollen wirklich die weibliche Samenanlage erreicht hat. |
Ende April, Anfang Mai, wenn die Pollen fliegen, fängt "Frau Ginkgo" zwar die männlichen Pollen auf, lagert sie aber vorerst in ihrer Samenanlage ein. Erst die fertige Eizelle bildet eine Bestäubungsflüssigkeit und saugt damit die eingelagerten Pollen ein. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Samenanlage zu wachsen. Während dieser Wachstumszeit entstehen in der Samenanlage alle für die Befruchtung notwendigen Stoffe. Der im Frühjahr von "Frau Ginkgo" eingelagerte männliche Pollen bildet im Laufe der Zeit winzige Tropfen, die sich nach ca. 120 Tagen zur Befruchtung der Eizelle auf den Weg machen. Nach einiger Zeit hat sich aus der Haut der Samenanlage eine innere harte und eine äußere dickfleischige gelbe Hülle entwickelt. Die innere Hülle umgibt den Keimling - auch als Nuss oder Kern bezeichnet. Fallen die Samenanlagen im Oktober/November vom Baum ab, kann es sein, dass erst jetzt die Befruchtung stattfindet. Die Samenanlagen sind meist goldgelb bis bräunlich gefärbt. Beim Verfaulen des sich ablösenden, stark fetthaltigen Samenfleisches entseht ein beißender, fast ranziger Geruch. Übrig bleiben die Samen (Nüsse), die auch ein begehrtes Objekt vieler zwei-und vierfüßiger Sammler sind. In Südostasien werden die gerösteten Nüsse als Delikatesse gereicht - geschmacklich vergleichbar mit gerösteten Pistazien. Aus der Nuss entsteht vielleicht ein neuer Ginkgo. Zu Beginn wächst ein junger Ginkgo recht schnell. Innerhalb von 5 bis 6 Jahren können Ginkgos eine Höhe von 2 bis drei Metern erreichen. Danach wächst der Baum langsamer. Erst nach etwa 50 Jahren entfaltet er seine ganze Pracht.
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Die beste Saatzeit ist das zeitige Frühjahr. Die Nüsse werden im Vorherbst gut gereinigt und im feuchten Sand zum Vorkeimen der Winterkälte ausgesetzt. Als einer der robustesten Bäume, wächst der Ginkgo überall dort gut an, wo kühles bis halbtrockenes Klima herrscht. Es darf aber nicht zu trocken sein. An die Qualität des Bodens stellt der Ginkgo keine hohen Ansprüche. Er bevorzugt aber offensichtlich silikatreichere, "frische" Böden, die ganzjährig genügend Feuchtigkeit bieten. Der Ginkgo braucht abgeschlossene Sommer-und Winterperioden. |
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Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Kuratoriums Baum des Jahres (KBJ), www.baum-des-jahres.de Foto 2: www.pxelquelle.de |